2011-2015

Bäuerin Alma hatte schon des Öfteren eine Tracht bekommen, aber meist war es eine Tracht Prügel. Anfangs bekam sie diese von ihrem Vater, später als sie den Bund der Ehe eingegangen war, bekam sie auch von ihrem Gatten und Ernährer hin und wieder eine Tracht, die sich gewaschen hatte. Eines Tages aber traute sie ihren blau unterlaufenen Augen kaum, denn anlässlich ihres 35. Ehejubiläums erwarb Almas Angetrauter für sie eine Tracht im Discounter ihres Vertrauens, die sie selbst waschen musste.

Trotz jahrelanger literarischer Abstinenz wusste Margarethe

auf Anhieb das mitgelieferte Lesezeichen geschickt einzusetzen, was ihr zukünftiger Verlobter als untrügliches Zeichen für hohe Intelligenz wertete und sie als Auserlesene für sein künftiges Dasein erwählte. 

Da Brigitte bei der Anschaffung ihres neuen manuellen Enthaarungsgerätes ausschließlich auf das Testgutachten des Herstellers vertraut hatte, wurde der unvergessliche spanische Abend auf den sie sich so lange vorbereitet und gefreut hatte, ein unvergesslicher panischer Abend.

Nachdem Rudolf Brigitte ausgiebig von seinen sagenhaften Erlebnissen auf hoher See berichtet hatte, dachte sie schon sehnsuchtsvoll an ihren bevorstehenden Fußpflegetermin, der für sie wie immer der Beginn für die bald folgende und schon lange ersehnte Flipflop-Saison war. 

Vieles hatte sich Lola schon nachsagen lassen müssen. So unter anderem, dass sie ihre zahlreichen Affären ausschließlich nach dem Bekanntheitsgrad und Vermögen ihrer jeweiligen Lebensabschnittsgefährten auswählte und dass sie nicht mit Geld umgehen konnte. Aber dass sie nicht Maß halten könne, schlug ihrem Schlechte-Nachreden-Fass den Boden aus, denn dies war eine ihrer leichtesten Übungen – nicht umsonst war sie jahrelange Gefährtin von König Ludwig I. von Bayern, der seinem Volk das Maßhalten zur damaligen Zeit sogar befohlen hatte.